Sonntag, 17. Dezember 2017

Das Kind, das nachts die Sonne fand [Rezension]

Die Seiten, die ich dieses Jahr noch lesen werde sind bereits gezählt, aber gerade erwacht meine Lesefreude wieder von neuem und das ein oder andere Buch werde ich wohl noch schaffen. Obwohl es im weihnachtlichen Buchhandel nun Endspurt heißt bin ich ausgesprochen erholt und freue mich schon auf die nächste Woche. Doch zunächst nehme ich mir Zeit für eine weitere Rezension.


Inhalt:


Raühnval, ein opulentes Herrschaftsgebiet in den Ostalpen, zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Der junge Marcus lebt ein privilegiertes Leben als Sohn des Landesfürsten. Elisa ist die Tochter der Dorfhebamme und weiß, was Entbehrung heißt. Bei einem Massaker werden Marcus’ Familie und alle übrigen Burgbewohner ermordet. Dank Elisas Hilfe bleibt Marcus unentdeckt und findet mit einer neuen Identität Aufnahme bei den Dorfbewohnern. Doch er spürt schon bald, dass ihm ein anderes Schicksal vorherbestimmt ist: Sein Herz brennt für Freiheit und Gerechtigkeit...

Mistys Meinung:


Zwar habe ich dieses Jahr bereits einige historische Abenteuer hinter mir, aber das Mittelalter -das nunmal sehr gefragt ist- war dabei kaum vertreten. Mit diesem Roman wollte ich dies nun ändern und rein zeitlich fällt dieses Buch von Luca di Fulvio auch bestens unter diese Kategorie. Es ist mein erster Titel des Autors und war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung.

Gerade der Beginn des Buches hat mich ich sehr gefesselt, ich schätze kindliche Charaktere durchaus und mag es sehr gerne ihren Weg ins Erwachsenenalter von Anfang an verfolgen zu können. Da kam mir der 9jährige Protagonist Marcus sehr gelegen und ich verfolgte gebannt seine anfänglichen, traumatischen Erlebnisse. Die historischen Details haben mich überzeugt, der Autor legt viel Wert auf eine akkurate Beschreibung der zeitlichen Gegebenheiten. 

So war ich gerade die erste Hälfte des Buches regelrecht im Lesefluss, dann jedoch kam die Geschichte für mich ins Stocken. Das lag zwar nicht an der Handlung selbst, die eigentlich sehr flott voran geht und sich nur teilweise ein wenig verstrickt, dafür aber an der starken Schwarz-Weiß Zeichnung der Figuren. Eine liebe Kollegin ließ mich wissen, dass es sich dabei um eine Spezialität des Autors handelt. Ich finde solche starken Gut/Böse Figuren aber nach einer Weile recht anstrengend, da man sich wirklich zu 100% darauf verlassen konnte, dass Marcus stets die Schwächeren schützen würde und der verdorbene Fürst nichts als Qualen und Hinrichtungen im Schilde führte.

Hinzu kamen dann noch Vorhersagen und diesen entsprechende, schicksalshafte Wendungen. Diese nicht ganz ins sonst realistische Bild passen wollten. Zudem bekommt die Story gerade gegen Ende hin einen sehr aufdringlichen, moralischen Unterton, der wiederholt darauf hinaus läuft, dass sich Ungerechtigkeiten ändern lassen, sofern man nur an sich selbst glaubt. In Bezug auf die Leibeigenschaft des Zeitalters ist das natürlich gut und richtig, nur die Umsetzung erfolgte mir dann doch zu geradlinig und heroisch. Das hat mir die Freude an der Geschichte dann doch etwas genommen


Fazit:


Ein geschichtlich sehr aufschlussreiches Buch, das aber besonders durch seine Schwarz/Weiß Einteilung der Figuren funktioniert, die man mögen muss. Nicht ganz mein Fall.

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Titel: Das Kind, das nachts die Sonne fand
Autor: Luca di Fulvio
Verlag: Bastei Lübbe
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 832 Seiten

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